Kapitel 6 - Installation von Debian GNU/Linux 2.0
Installationsmethoden für Debian

Sie können Debian von den folgenden Medien installieren: Disketten, Festplatte, CDROM oder via NFS Dateisystem. Die verschiedenen Installationsmethoden können beliebig kombiniert werden. Wie das im einzelnen funktioniert, wird im folgenden näher erläutert.

Die Installationsdisketten sind in drei verschiedene Serien unterteilt: Die Notfalldiskette (rescue), die Treiberdiskette (driver) sowie die Basisdisketten (base). Während des Installationsvorgangs wird jede Diskette einzeln angefordert, sodaß die Diskettendaten auch auf unterschiedlichen Medien vorliegen können. Das heißt zum Beispiel, daß Sie zum Starten des Installationsvorganges den Rechner von einer Diskette booten, die folgenden Daten (driver, base) dann aber von CDROM installieren können. Dazu liegen die Disketten in verschiedenen Dateiformaten vor: Zum einen als Diskettenimages, welche direkt auf eine Diskette geschrieben werden, zum anderen als Archive (tar), welche von der CDROM oder per NFS gelesen werden.

Der nächsten Abschnitt enthält eine Liste der Dateien, welche Sie im disks-i386 Verzeichnis finden. Sie müssen nicht alle Dateien herunterladen bzw. auf Diskette spielen, sondern nur diejenigen, welche Sie für Ihre Installation auch benötigen. Die Daten für die Installationsdisketten liegen sowohl in einem Format für 1.44 MB Laufwerke vor, als auch für die älteren 1.2MB Laufwerke. Die Dateien für die 1.44MB Laufwerke enthalten ein ''14'' im Dateinamen, die Dateien für die 1.2MB Laufwerke enthalten ein ''12'' im Dateinamen.


6.1 Überblick über die Installationsdateien

Sie erhalten die Dateien vom FTP Server ftp://ftp.debian.org /debian/hamm/disks-i386/current bzw. einem der gespiegelten Mirror FTP Server (siehe Anhang Bezugsquellen für die Debian GNU/Linux Distribution (README.mirrors) , subsection 10.1.2). Sämtliche Installationsdateien befinden sich ebenfalls auf der Debian CDROM im Verzeichnis .../hamm/disks-i386/current.

6.1.1 resc1440.bin, resc1200.bin: Image für die Notfalldiskette (rescue)

Hierbei handelt es sich um die Notfalldiskette. Sie wird sowohl für die Erstinstallation verwendet, als auch für den Fall, daß Ihr System aus irgendeinem Grund nicht mehr von alleine bootet. Darum sollten Sie auf jeden Fall eine Notfalldiskette anlegen, auch wenn Sie nicht von Diskette installieren wollen.

6.1.2 resc1440tecra.bin: Image für Notfalldiskette für Laptops (rescue)

Diese Notfalldiskette ist für Rechner, welche nicht mit den komprimierten Kernel Images (bzImage) zurecht kommen. Das Problem tritt üblicherweise bei Laptops auf, obwohl auch berichtet wurde, daß andere Rechner davon betroffen sind. Wenn Ihr Rechner beim Booten des Kernels neu startet oder hängenbleibt, dann sollten Sie dieses Diskimage für die Notfalldiskette ausprobieren.

6.1.3 drv1440.bin, drv1200.bin: Image für Treiberdiskette (driver)

Die Treiberdiskette enthält die Kernelmodule bzw. Treiber, die nicht für den unmittelbaren Bootvorgang notwendig sind. Während des Installationsvorgangs werden Sie nach den Treibern gefragt, die für Ihr System notwendig sind.

6.1.4 base2_0.tgz, base14-X.bin, base12-X.bin: Das Basissystem

Diese Dateien enthalten das Basissystem, das bei der Installation auf Ihre Linux Partition installiert wird. Das Basissystem wird benötigt, um die restliche Installation durchführen zu können. base2_0.tgz ist ein komprimiertes Archiv und wird verwendet, wenn Sie nicht von Diskette installieren, base14-X.bin (mit X = 1..5) sind die fünf Diskettenimages für 1.44MB Disketten und base12-X.bin (mit X = 1..6) sind die sechs Diskettenimages für 1.2MB Disketten.

6.1.5 root.bin: Image für Temporäres Dateisystem

Diese Datei enthält ein Image des Temporären Dateisystems, welches während der Installation in den Speicher geladen wird, wenn Sie von der Festplatte bzw. CDROM installieren.

6.1.6 rawrite2.exe: Ein DOS Programm zum Schreiben der Diskettenimages

Mit dem Programm rawrite2.exe werden unter DOS die Diskettenimages auf eine Diskette gespielt. Sie dürfen die Imagedateien (*.bin) nicht direkt auf die Disketten kopieren, sondern müssen stattdessen dieses Programm dafür verwenden.

6.1.7 loadlin.exe: Linux Boot Loader für DOS

Sie benötigen den Bootloader loadlin.exe, wenn Sie die Installation von einer DOS Partition oder von CDROM aus durchführen.

6.1.8 install.bat: DOS Batchdatei zum Starten der Installation unter DOS

Sie benötigen die DOS Batchdatei install.bat, wenn Sie die Installation von einer DOS Partition oder von CDROM aus durchführen. install.bat verwendet loadlin.exe.

6.1.9 linux: Linux Kernel Image

Sie benötigen das Linux Kernel Image linux, wenn Sie die Installation von einer DOS Partition oder von CDROM aus durchführen.

6.1.10 install.txt, install.html: Installationsanleitung

Die Datei, die Sie gerade lesen.

6.1.11 cfdisk.txt: Anleitung cfdisk

Die Bedienungsanleitung für das Programm zum Partitionieren der Festplatte cfdisk.

6.1.12 basecont.txt: Inhaltsangabe Base System

Enthält eine Inhaltsangabe des Base Systems.

6.2 Installieren von einer DOS Partition

Besorgen Sie sich die folgenden Dateien und kopieren sie diese in ein Verzeichnis auf Ihrer DOS Partition: resc1440.bin, drv1440.bin, base2_0.tgz, root.bin, linux, install.bat und loadlin.exe. Rufen Sie anschließend install.bat auf und fahren Sie fort mit Installation des Systems, chapter 7.

6.3 Installieren von einer ext2fs Partition

Besorgen Sie sich die folgenden Dateien und kopieren Sie diese in ein Verzeichnis auf Ihrer ext2fs Partition: resc1440.bin, drv1440.bin und base2_0.tgz. Schreiben Sie das Image für die Notfalldiskette (rescue) auf eine 1.44MB Diskette:
dd if=resc1440.bin of=/dev/fd0 bs=512 conv=sync ; sync

Anschließend booten Sie den Rechner mit der soeben erzeugten Diskette. Fahren Sie fort mit Installation des Systems, chapter 7.


6.4 Installieren von CDROM

Höchstwahrscheinlich werden Sie Debian Linux von der offiziellen Debian CDROM installieren wollen. Im einfachsten Fall booten Sie das Installationsprogramm direkt von der CDROM. Dazu muss allerdings das BIOS Ihres Rechners entsprechend konfiguriert sein. Falls Ihr Rechner nicht von CDROM booten kann, dann Starten sie DOS, wechseln Sie unter DOS in das Verzeichnis boot/ auf der CDROM und starten Sie das Installationsprogramm mit dem Aufruf boot.bat. Fahren Sie fort mit Installation des Systems, chapter 7.

6.5 Installieren von Disketten

Das Installieren von Disketten ist nicht empfehlenswert, denn Disketten sind sehr störanfällige Medien. Die Disketteninstallation bietet sich nur dann an, wenn auf Ihrer Festplatte noch kein Dateisystem vorhanden ist.

6.5.1 Auswahl der Diskettenimages

Zum Installieren von Diskette benötigen Sie folgende Diskettenimages:

Lesen Sie dieses Dokument mit einem Web-Browser und sind an das Internet angeschlossen, so kann es sein, daß Sie die oben angegebenen Disketten-Images durch entsprechende Auswahl der Dateinamen auf Ihren Rechner übertragen können. Die Links verweisen auf den Debian Hauptserver in Amerika. Alternativ können Sie auch jeden anderen Debian FTP Mirror benutzen (siehe Anhang Bezugsquellen für die Debian GNU/Linux Distribution (README.mirrors) , subsection 10.1.2).

Besorgen Sie sich die entsprechende Anzahl Disketten. Bitte beachten Sie, daß Sie während der Installation zwei weitere leere Disketten benötigen werden. Das Installationsprogramm wird die Disketten jeweils anfordern.


6.5.2 Schreiben der Diskettenimages auf Diskette


6.5.2.1 DOS-, Windows- oder OS/2-Rechner

Sie finden das Programm rawrite2.exe im selben Verzeichnis wie die Image-Dateien: .../hamm/disks-i386/current/. An dieser Stelle befindet sich auch die Textdatei rawrite2.txt, welche weitergehende Erläuterungen zu rawrite2.exe enthält.

Um die Installationsdisketten zu erstellen, also die Image-Datei auf die Diskette zu kopieren, brauchen Sie nur den Befehl

rawrite2 -f Dateiname -d Laufwerk
eingeben. Als Dateiname geben Sie den Namen der Image-Datei an und als Laufwerk den gewünschten Laufwerksbuchstaben. So können Sie beispielsweise die Root-Diskette beschreiben, die in Ihrem a:-Laufwerk liegt:
rawrite2 -f root.bin -d a:

6.5.2.2 Linux- oder UNIX-Rechner

Manche Systeme mounten eingelegte Disketten automatisch. Um die Installationsdisketten beschreiben zu können, müssen Sie diese Eigenschaft ausschalten. Das Beschreiben mit den Image-Dateien ist nur im sogenannten ``raw mode'' der Diskettenlaufwerke möglich. Uns ist leider das zugehörige Vorgehen bei Ihrem Rechner nicht bekannt. Fragen Sie also Ihren Systemadministrator.

Um eine Image-Datei auf die Diskette zu kopieren, verwenden Sie den folgenden Befehl

dd if=Dateiname of=/dev/fd0 bs=512 conv=sync ; sync

Als Dateiname geben Sie den Namen der Image-Datei an. /dev/fd0 ist der häufig genutzte Name für das Diskettenlaufwerk. Auf Ihrer Workstation kann er natürlich anders sein. Stellen Sie bitte sicher, daß der Schreibvorgang beendet wurde, bevor Sie die Diskette aus dem Laufwerk entfernen, da bei einigen System schon vor Ende des Schreibvorgangs weitere Befehle eingegeben werden können. Fehlt an Ihrer Workstation ein Auswurfhebel für die Disketten, können Sie es mit dem Befehl eject probieren.


6.5.3 Zuverlässigkeit von Diskettenlaufwerken

Das größte Problem bei der Erstinstallation eines Linux-Systems scheint das Diskettenlaufwerk zu sein.

Die erste Diskette (``Notfall/Rescue'') ist diejenige mit den größten Problemen, weil sie mit Hilfe des BIOS gelesen wird. Dabei zeigt sich, daß das BIOS nicht so zuverlässig die Disketten lesen kann, wie es der Linux-Treiber zu tun pflegt. In Extremfällen stoppt das BIOS einfach den Lesevorgang ohne einen Hinweis zu geben, wenn es nicht einwandfreie Daten einliest. Auch bei den späteren Disketten kann es zu Problemen kommen. Typisches Kennzeichen ist dann, daß der Bildschirm mit ``disk I/O error''-Meldungen gefüllt wird.

Wird Ihr Installationsvorgang einmal bei einer bestimmten Diskette unterbrochen, so sollten Sie als erstes sich das zugehörige Disk-Image nocheinmal besorgen und auf eine andere Diskette schreiben. Die alte Diskette einfach zu formatieren ist nicht immer ausreichend, auch wenn sie scheinbar fehlerfrei zu formatieren und beschreiben ist. Manchmal hilft es auch, die Disketten auf einem anderen Rechner zu beschreiben.

Ein Anwender berichtete, daß er erst drei ``Notfall/Rescue''-Disketten beschreiben mußte, bevor dann es dann mit dritten endlich klaglos klappte.


Installation von Debian GNU/Linux 2.0 - Copyright © 1996 Bruce Perens (bruce@pixar.com), 1996, 1997 Sven Rudolph (sr1@inf.tu-dresden.de), 1996-1998 Christian Leutloff (leutloff@debian.org) und 1998 Alexander Haderer (afrika@first.gmd.de). Dieses Dokument darf im Rahmen der GNU General Public License vertrieben werden.
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v2.0a vom 22. Juli 1998
Alexander Haderer afrika@first.gmd.de
Christian Leutloff leutloff@debian.org
Bruce Perens bruce@pixar.com
Sven Rudolph sr1@inf.tu-dresden.de